11.12.2024 • Reisen

Namibia in Grün

Die meisten Namibia-Reisenden kennen dieses wunderbare Land nur bei völliger Trockenheit. Kein Wunder, fallen doch die Regenzeiten im südlichen Afrika meist sehr kurz aus. Umso interessanter, Namibia auch einmal in sattem Grün erleben zu können.
Text und Fotos: Gunther Stoschek
Nach Jahren der Dürre fielen die lang ersehnten Regenfälle im gesamten Khomas Hochland endlich stark und anhaltend aus. Staub­trockene Flussbetten verwandelten sich binnen Stunden in reißende Flüsse, die eine ganze Reihe von Farmen für einige Tage von der Außenwelt abschnitten. Erst Mitte April war es mit dem Regen vorbei, und das gewohnt sonnige Wetter ließ diese Region Namibias wieder einmal auf­blühen. Bereits im Anflug auf Windhuk war der spürbare Schub, den die gesamte Vegetation innerhalb nur weniger Tage gemacht hatte, deutlich zu erkennen. Wo sonst nur rot-braune Erde und graues Buschwerk waren, leuchtete nun alles in tiefstem Grün.

Auch die Sney Rivier Lodge mit ihrer unaufdringlichen, stilvollen Eleganz lag nun fast gänzlich versteckt zwischen tiefgrünen Büschen und Bäumen. Obwohl die Lodge und auch ihre ganze Umgebung selbst in trockenen Zeiten einen unvergleichlichen Charme ausstrahlen, hatte man jetzt den Eindruck, als befände man sich in einem riesigen botanischen Garten.
Die anderen Gäste, die einige Tage vor uns angereist waren, konnten das besondere Flair des grünen Namibia bereits genießen. Die Reisenden aus Kanada, Bulgarien und dem Norden Deutschlands verbrachten schon ihren zweiten bzw. dritten Urlaub hier auf Sney Rivier. Wie sich abends in gemütlicher Runde herausstellte, waren es interessanterweise die Frauen, die ihre Männer zu diesem erneuten Aufenthalt auf der Lodge überredet hatten. Einerseits nicht selbstverständlich, dass die Frau ihren Mann zu einer Jagdreise inspiriert, andererseits absolut zu verstehen, wenn man erlebt hat, wie harmonisch ein solcher, gemeinsamer Urlaub gerade auf Sney Rivier sein kann. Wer Namibias Natur, völlige Ruhe, stilvolle Unterkunft und erstklassigen, unaufdringlichen Service zu schätzen weiß, wird dort immer auf seine Kosten kommen. Eines sollte man als Jäger aber wissen: die dichte, grüne Vegetation nach einer ausgeprägten Regenzeit macht das Jagen selbst sehr anspruchsvoll. Das Wild findet überall reichlich Äsung, so dass es längst nicht so viel und so weit umher zieht wie dies bei Trockenheit der Fall ist. Und natürlich ist es auch im dichten, grünen Busch viel, viel schwerer auszumachen. Mit dem bloßen Auge sind aus der Entfernung meist nur die zahlreich vorhandenen Giraffen zu sehen, deren Hälse weit nach oben ragen. Umso spannender aber ist das Anpirschen eines alten Kudu- oder Elandbullen bis auf sehr kurze Schussdistanz. Selbst sehr erfahrene und abgeklärte Jäger verspüren hierbei ungeahntes Jagdfieber.
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